Seifen mit Glycerin wirken oft besonders angenehm, weil sie scheinbar Feuchtigkeit spenden. Dies gilt allerdings nicht völlig uneingeschränkt.
Glycerin gehört zu der Gruppe der Zuckeralkohole. In Seifen dient es dazu, der Rezeptur eine hautschützende und feuchtigkeitsspendende Wirkung zu verleihen. Der Rohstoff, der wahlweise synthetisch hergestellt oder pflanzlichen- bzw. tierischen Ursprungs ist, gehört nachweisbar zu den gesundheitlich unbedenklichen Substanzen, die an keine negativen Auswirkungen für den menschlichen Organismus gekoppelt sind.
Der Kosmetikrohstoff fungiert als natürliches Trägermedium für Duftstoffe und übt einen viskositätsregelnden Effekt auf die Formel aus. Ferner dient der Stoff als natürliches und sanftes Feuchthaltemittel und verhindert ein Austrocknen der Seife. Insbesondere in Flüssigseife ist Glycerin deshalb essentiell. Entsprechend können feste Seifen tatsächlich ohne den Zusatz des Feuchthaltemittels auskommen.
Glycerin bindet Feuchtigkeit aus der Luft und hält sie so auf der Hautoberfläche. Wenn allerdings die Luftfeuchtigkeit sehr niedrig ist, dann wirkt dieser Effekt anders herum. Das Glycerin zieht die Feuchtigkeit aus der Haut, um sie zu binden. Glycerinreiche Seifen, die eine Glycerin- Einzelkonzentration von mehr als 30 % besitzen, können daher bei entsprechenden Außenbedingungen den tiefsitzenden Feuchtigkeitsspeichern der untersten Hautschichten Feuchtigkeit entziehen und so die Haut austrocknen. Auch der natürliche Säureschutzmantel wird dann angegriffen. Die Haut reagiert darauf mit Irritationen und Reizungen. Je nach verwendeter Menge Glycerin in der Seife kann es also durchaus schädliche Auswirkungen auf die Haut haben.
Auf der INCI- Liste einer qualitativ hochwertigen Seife, die die Haut nicht übermäßig austrocknet und gereizte, rissige Haut begünstigt, sollte Glycerin daher nicht an erster, zweiter oder dritter Stelle der jeweiligen Inhaltsstoffe stehen. Der INCI- Code für Glycerin umfasst optional die Begriffe Glycerin, Proprantiol, Glycerin, pflanzliches Glycerin oder 1-, 2-, 3- Proprantiol.
Doch nicht nur die Konzentration, auch die Herkunft des verwendeten Glycerins, sollte kritisch betrachtet werden. Synthetisches Glycerin basiert auf Erdöl und ist vergleichsweise kostengünstig. Daher ist es in vielen konventionellen Seifen zu finden. Tierisches Glycerin wird aus tierischen Fetten gewonnen, die im Schlachtbetrieb abfallen. Pflanzliches Glycerin stammt entweder als Nebenprodukt aus der Erzeugung von Biodiesel oder aus Pflanzenölen.
Um sicherzustellen, dass eine Seife Glycerin enthält, das aus einer nachhaltigen, ökologischen Quelle stammt, sollte somit auf Beschreibungen wie „vegan“ oder „pflanzlich“ geachtet werden. Aber Achtung: oftmals stammt pflanzliches Glycerin auch in Naturseife aus Palmöl. Wer bewusst darauf verzichten möchte, muss also nochmals etwas genauer hinschauen und auf entsprechende Hinweise in der Produktbeschreibung achten.
Naturseife ohne synthetisches Glycerin sorgt genauso gut für eine vitale Haut, ist aber viel milder in der Wirkung auf die Haut. Wer eine hautfreundliche, erlesene Alternative zu konventioneller Seife sucht, sollte qualitativ hochwertige, feste Naturseife verwenden. Das Produktangebot beinhaltet zahlreiche Naturseifen.
Zur Herstellung dieser Seifen nutzen die Hersteller ausschließlich ausgesuchte Rohmaterialien von bester Qualität, die in der Regel aus kontrolliert biologischen Anbau oder artgerechter biologischer Tierhaltung stammen. Die Basiszutaten bilden grundsätzlich Pflanzenöle wie Kokos-, Palm-, Oliven-, Hanf- oder Avocadoöl. Kräuter, Gewürze, Schaf- und Buttermilch veredeln die Rezeptur zusätzlich und maximieren die hautpflegende und entzündungshemmende Wirkung hochwertiger Naturseifen. Unter Zugabe von Natronlauge werden die Rohmaterialien mittels eines traditionellen Siedeverfahrens aufgekocht.
Im Zuge dessen verbindet sich das pflanzliche Glycerin der Pflanzenöle anhaltend mit den Seifenmolekülen und verbleibt im Gegensatz zu preiswerten, konventionell erzeugten Waren unmittelbar in der Seife, wodurch sich die Pflegewirkung der Naturseife potenziert. Naturseifen sind in der Regel für die Ganzkörper- und Haarpflege bestimmt und sind daher überdurchschnittlich praktisch und nutzerfreundlich. Zahlreiche Naturseifen tragen die Siegel von " BDIH", " Ecogarantie" oder " Ecocert", die die Premium- Qualität der Produkte transparent untermauert.
Im Vergleich zu herkömmlicher Seife wird Naturseife nachweisbar nicht aus minderwertigem tierischem Rindertalg hergestellt, den die Lebensmittelindustrie wegen seiner mangelhaften Qualität, nicht verarbeiten darf.