Sonnencreme ohne Alkohol Liste von alkoholfreien Sonnencremes

Dr. Lisa Dinh 19.10.2020 4:51 min

Sonnencremes werden mit Alkohol angereichert, damit sich die Creme leichter auf der Haut anfühlt. Dass dadurch ein erhebliches Gesundheitsrisiko für die Haut entsteht, wissen jedoch die wenigsten.

Sonnencreme gehört zum Sommer einfach dazu. So genügt oft schon der typische Geruch, um schöne Sommererinnerungen hervor zu rufen.

Doch weil sie sich auf der Haut so schwer anfühlt, hat sich die Kosmetikindustrie einen Trick einfallen lassen. Dank der Beigabe von Alkohol wirkt die Creme leichter und damit auch angenehmer auf der Haut. Der Verbraucher greift anschließend gerne wieder zur alkoholhaltigen Sonnencreme, da sie sich im Vergleich zu anderen Produkten so toll anfühlt. Was er jedoch nicht weiß ist, dass Alkohol, insbesondere in Verbindung mit der Sonne, einen erheblichen Schaden auf der Haut anrichten kann.

Warum ist Alkohol in Sonnencremes ungesund?

Ein Sonnenbad ist für die Haut grundsätzlich mit Stress verbunden. Die UV-Strahlen der Sonne sind zwar wichtig für die Produktion von Vitamin D in der Haut, doch zu viel Strahlung richtet enorme Schäden an. Diese reichen von vorzeitiger Hautalterung über Sonnenbrand bis hin zu Hautkrebs. Um die Haut zu schützen muss also ein guter Sonnenschutz her.

Eine Sonnencreme soll die UV-Strahlen vor dem Eindringen in die Haut abfangen und dadurch die Haut schützen – das ist soweit in Ordnung, weil sie das auch zum Großteil schafft. Doch der enthaltene Alkohol setzt die Haut neben der Hitze und den durchgehenden UV-Strahlen zusätzlich unter Stress. Auf der Haut wirkt Alkohol, oder noch schlimmer Alkohol Denat, nämlich immens aggressiv.

Alkohol schädigt die Hautbarriere

Alkohol greift die natürliche Hautbarriere an und macht sie durchlässig. Das sorgt dafür, dass die Haut Feuchtigkeit verliert und austrocknet. Auf diese Weise wird der Alterungsprozess und die Bildung von Falten begünstigt. Dabei ist es vor allen Dingen nach dem Sonnenbad wichtig, dass die Haut gut mit Feuchtigkeit versorgt ist, da auch die UV-Strahlen austrocknend wirken. Der schädigende Effekt der Sonnenstrahlung wird, in puncto Feuchtigkeit, durch Alkohol in der Sonnencreme also nicht abgemildert, sondern sogar verstärkt.

Durch die Schädigung der Hautbarriere verliert die Haut außerdem eine wichtige Schutzschicht, so dass Keime oder Schadstoffe leichter und tiefer in die Haut eindringen können. Dadurch werden Infektionen und Entzündungen begünstigt.

Dies wird insbesondere bei unterschiedlichen Hauterkrankungen, wie Neurodermitis oder Akne, zu einem großen Problem. Eine durch Alkohol geschädigte Hautbarriere verschlimmert die Symptome der Hauterkrankungen, begünstigt weitere Entzündungsprozesse und und verlangsamt so den Heilungsprozess. Menschen mit Hauterkrankungen sollten daher grundsätzlich einen hautverträglichen Sonnenschutz ohne Alkohol oder andere potentiell schädliche Inhaltsstoffe verwenden.

Alkohol fördert die Freisetzung freier Radikale

Wie auch die UV-Strahlung selbst, fördert der in der Sonnencreme enthaltene Alkohol die Entstehung sogenannter freie Radikale. Dabei handelt es sich um aggressive Sauerstoffmoleküle, die den Oxidierungsprozess der Hautzellen vorantreiben. Freie Radikale destabilisieren das Kollagengerüst und beschleunigen so die Hautalterung. Sie sind neben Feuchtigkeitsmangel der zweitwichtigste Grund für die Bildung von Falten.

Durch den oxidativen Stress kann das Erbgut der Hautzellen beschädigt werden. Dies kann zum absterben einzelner gesunder Zellen führen. Auch gilt oxidativer Stress als Risikofaktor für die Entstehung von unterschiedlichen Hauterkrankungen, wie Schppenflechte oder sogar Hautkrebs. Zwar verfügt der Körper über sehr gute Schutzmechanismen, um oxidativen Stress zu reduzieren, doch können diese nicht mehr alle Schädigungen vermeiden, wenn der Stress zu groß wird. Auch hier wirkt der Alkohol in der Sonnencreme also nicht den schädigenden Effekten der UV-Strahlung entgegen, sondern verstärkt sie nur noch.

Die Kombination aus UV-Strahlen, Hitze, Salzwasser, Alkohol und weiteren Schadstoffen, die sich in einer Sonnencreme befinden, kann also den positiven Effekt der Creme massiv beeinträchtigen. Zwar wird der Sonnenbrand verhindert, doch die Haut hat dennoch gelitten.

Ab welcher Menge ist Alkohol in Sonnencreme schädlich

Wie bei allen anderen Schadstoffen auch, gilt auch beim Alkohol als Zusatzstoff: Die Dosis macht das Gift. Gerade in Sonnencremes wird Alkohol allerdings in vergleichsweise hohen Konzentrationen verwendet, da sein einziger Nutzen, nämlich das leichte Gefühl auf der Haut, bei niedrigen Mengen nicht zum Tragen kommt. Auf der INCI-Liste der Inhaltsstoffe wird er daher in der Regel relativ weit vorne aufgeführt. Je weiter vorne er steht, desto höher ist sein Gehalt.

Von daher gibt es für Sonnencremes keine kritische Schwelle, also Produkte die so wenig Alkohol enthalten, dass die schädlichen Nebenwirkungen entfallen. Aus diesem Grunde ist grundsätzlich von alkoholhaltigen Sonnencremes abzuraten.

Gibt es Sonnencremes ohne Alkohol?

Zum Glück ist es nicht nötig, sich selbst und seine Familie im Sommer den starken UV-Strahlen aussetzen zu müssen, nur weil man auf die Schadstoffe in einer Sonnencreme verzichten möchte. Der Markt hält nämlich eine Vielzahl von naturkosmetischen bzw. milderen Sonnencremes ohne Alkohol bereit.

Lediglich das Tragegefühl kann gewissermaßen schwerer sein, wenn kein Alkohol vorhanden ist. Dies sollte aber in Anbetracht der gesundheitlichen Vorteile kein Problem sein.

Sehr beliebt ist unter anderem die dermatologische Sonnencreme von Sol Feliz. Diese kommt mit einer völlig schadstofffreien Rezeptur aus und ist sogar mit einem Anti-Aging-Effekt ausgestattet. Neben Alkohol, wird man hier ebenfalls keine Parabene, Silikone oder Parfüme finden.

Sonnencreme selbst herstellen

Wer es noch genauer nimmt, kann sich auch seine eigene Sonnencreme herstellen. Dazu bedarf es gar nicht so vieler Inhaltsstoffe. Hinzu kommt, dass alle Komponenten eine pflegende Anti-Aging Wirkung haben und somit die Haut nach einem Sonnenbad umso gesünder erstrahlen lassen. Alles, was man benötigt:

  • 30 g Kokosöl
  • 3 g Jojobaöl
  • 3 g Vitamin E Öl
  • 30 Tropfen ätherisches Öl nach Wahl
  • Zinkoxidpulver für den Lichtschutzfaktor (für LSF 20 und mehr ca. 20% Zinkoxidpulver)

Alle Zutaten werden in einem Kochtopf auf leichtester Stufe nur so hoch erhitzt, dass sich das Öl gut verflüssigen und vermischen kann. Neben dem Zinkoxid haben auch Kokosöl (LSF 7), Jojobaöl (LSF 3) und verschiedene ätherische Öle eine Sonnenschutzwirkung. Insgesamt kommt man auf einen Lichtschutzfaktor zwischen 30 und 40. Je weniger Zinkoxid verwendet wird, desto flüssiger wird die Creme und je niedriger wird der Lichtschutzfaktor.

Fazit

Alkohol gehört zu den schwerwiegendsten Inhaltsstoffen einer Sonnencreme, weil er zusammen mit UV-Strahlen doppelten Stress für die Haut bedeutet. Der Griff zu einer alkoholfreien und gesünderen Alternative ist daher durchaus sinnvoll, auch wenn sie oft etwas teurer ist. Nur so wird die Haut nicht nur vor UV-Strahlen geschützt, sondern auch vor schädlichen Inhaltsstoffen.

Dr. Lisa Dinh

Dr. Lisa Dinh ist freie Wissenschaftsredakteurin für Biochemie. Ihr Grundstudium absolvierte Sie an der Nanyang Technological University in Singapur Ihre Promotion erhielt Sie an der Masaryk University in Brünn.

Als freie Redakteurin schreibt Sie Fachartikel über Frauengesundheit, Naturkosmetik, Ernährung, Meditation und vieles mehr. Da sie zweisprachig aufgewachsen ist, verfasst Sie Texte in Deutsch als auch in Englisch.