Glycerin ist ein wichtiger Bestandteil in vielen Feuchtigkeitscremes, doch warum ist es enthalten und ist es uneingeschränkt gut für die Haut?
Glycerin gehört zu der Gruppe der Zuckeralkohole und ist in sehr vielen Kosmetik- und Pflegeprodukten enthalten. Es ist der Grundbaustein aller Fette und kommt daher natürlicherweise auch im menschlichen Körper vor. Aus diesem Grunde ist Glycerin sehr gut verträglich und gesundheitlich unbedenklich. Auch Allergien gegen Glycerin sind keine bekannt.
Für die industrielle Verwendung kann Glycerin auf drei Wegen gewonnen werden. Aus tierischen Fetten, aus pflanzliche Fetten oder synthetisch aus Erdöl. Letztere Variante ist vergleichsweise kostengünstig und wird daher bei konventionellen Produkten zumeist verwendet. Hersteller von naturkosmetischen Produkten verwenden meist eine pflanzliche Quelle zur Gewinnung von Glycerin.
Glycerin kann sehr gut Wasser binden. Auf der Haut kann es so Feuchtigkeit halten und sie damit versorgen. Dadurch ist dieser Inhaltsstoff ein sehr guter Feuchtigkeitsspender. Diese nötige Feuchtigkeit bezieht das Glycerin zunächst aus der Creme selbst. Wenn diese Aufgebraucht ist, kann Feuchtigkeit aus der Luft gezogen und auf der Haut gebunden werden, so dass eine Versorgung mit Feuchtigkeit auch dann erfolgen kann, wenn die Creme längst eingezogen ist.
Doch was auf den ersten Blick sehr gut klingt, hat einen entscheidenden Haken. Glycerin kann nämlich dann zu einem Problem werden, wenn die Luftfeuchtigkeit sehr niedrig ist. Das kann nicht nur an heißen und trockenen Sommertagen der Fall sein, sondern auch in geheizten Räumen im Winter.
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Jetzt vergleichenIn diesem Fall bezieht das Glycerin die Feuchtigkeit für die Haut zunächst aus der Creme. Ist diese aufgebraucht, zieht es die Wassermoleküle daher, wo es sie am besten bekommt. Wenn die Luft zu trocken ist, zieht das Glycerin die Feuchtigkeit also wieder aus der Haut heraus. Dieser Effekt ist ab einem Mengenanteil von 10 Prozent Glycerin in einer Feuchtigkeitscreme zu beobachten und fällt umso stärker aus, je mehr Glycerin enthalten ist.
Bei diesen besonderen Bedingungen kann die Wirkung einer Feuchtigkeitscreme also kontraproduktiv sein und die Haut noch mehr austrocknen, als sie es womöglich bereits ist. Bei zu trockener Haut ist die natürliche Schutzbarriere angegriffen, wodurch Keime und Schadstoffe leichter eindringen können. Die Haut reagiert dann mit Irritationen, Entzündungen und Unreinheiten.
Glycerin in Feuchtigkeitscremes kann auf der INCI-Liste der Inhaltsstoffe unter folgenden Begriffen erkannt werden: Glycerol, Glycerin, 1-, 2- ,3- Proprantiol. Die Position, an der ein bestimmter Inhaltsstoff aufgelistet ist, gibt Rückschluss darauf, wie viel davon in einem Produkt enthalten ist. Um einen negativen Effekt ausschließen zu können, sollte Glycerin nicht unter den ersten 3 Inhaltsstoffen genannt werden.
Wenn Probleme mit einer Creme entstehen, sollte genau geschaut werden, bei welchen Bedingungen sie auftreten. Die Anwendung sollte dann gegebenenfalls an die klimatischen Bedingungen angepasst werden. Im Winter oder an sehr trockenen Sommertagen ist eine Feuchtigkeitscreme ohne Glycerin im Zweifel die bessere Lösung.
Feuchtigkeitscremes ohne Glycerin stabilisieren den natürlichen Säureschutzmantel der Haut, versorgen die Hautzellen anhaltend mit Feuchtigkeit, dämpfen Entzündungsreaktionen und beugen allergischen Reaktionen der Haut, Unreinheiten und Irritationen vor. Wer sich was Gutes tun will, sollte im Drogeriemarkt genauer auf die Produkte schauen.