Alkohol ist in vielen Mundwässern der wichtigste Inhaltsstoff, da er antibakteriell wirkt und sich als ideale Trägersubstanz eignet. Doch was zunächst gut klingt, ist für die Mundschleimhaut gar nicht unbedingt so gut.
Viele Menschen leiden unter schnell wiederkehrenden Mundgeruch. Verantwortlich dafür sind verschiedene Bakterien, die bereits im Magen wüten und sich bis über die Atemwege hin in den Mundraum vermehren. Dort produzieren sie Abgase, welche wir als so unangenehm empfinden.
Während das tieferliegende Problem bei chronischem Mundgeruch definitiv behandelt werden sollte, ist ein Mundwasser eine geeignete kurzfristige Lösung.
Dummerweise vergisst man häufig, dass der Wirkstoffkomplex in einem Mundwasser nicht zu 100% den Vorstellungen von Reinheit und Gesundheit entspricht. Insbesondere der Alkohol kann aggressiv und reizend wirken.
Alkohole erfüllen eine Vielzahl von Aufgaben bei einem Mundwasser. Am offensichtlichsten ist dabei natürlich die keim- und bakterientötende Eigenschaft. Diese wiederum führt dazu, dass der Frischeeffekt nach der Spülung lange anhält, weil ebenjene Bakterien, die dafür verantwortlich sind, abgetötet werden.
Doch damit ist noch nicht genug. Im gleichen Maße tragen alkoholische Verbindungen dazu bei, dass sich im Mundwasser ätherische Öle und andere Substanzen auf Basis von Wasser vermischen und zu einer homogen wirksamen Lösung werden können. Außerdem konserviert sich ein Mundwasser dank des Alkoholanteils praktisch von selbst und kann über viele Monate und Jahre problemlos gelagert werden.
Für Kosmetika gibt es eine Reihe von alkoholischen Verbindungen, die verwendet werden. Manche davon sind gut, ja sogar pflegend und schonend, andere wiederum sind aggressiv und greifen Haut, Haare und im Falle eines Mundwassers die Mundschleimhaut an.
Damit Alkohol in einem Mundwasser so wie vorgesehen funktioniert, muss ein aggressiver Alkohol verwendet werden, der imstande ist, die Bakterien abzutöten. Infolgedessen lässt sich in Mundwasser mit Alkohol ausschließlich Ethanol nachweisen. Ethanol wiederum ist jener Alkohol, den wir nur allzu gut kennen. Als „so gerade eben vom Körper toleriertes“ Nervengift, wirkt es betäubend und berauschend.
Selbstverständlich wird das Mundwasser mit Alkohol nicht getrunken, sondern lediglich zum Spülen verwendet und danach wieder ausgespuckt. Dennoch bleibt Ethanol ein Nervengift, dass bereits beim ersten Kontakt mit der Mundschleimhaut den Weg in die Blutbahn findet und sogar reizend für die Schleimhautoberfläche wirkt. Weil auch Kinder vermehrt Mundwasser benutzen, lautet die Empfehlung von diversen Verbraucherzentralen, besser von vorneherein ein alkoholfreies Produkt zu wählen.
Ganz abgesehen davon tötet Alkohol nicht nur die schlechten, geruchsbildenden Bakterien, sondern auch jene, die zu einer gesunden Mundflora beitragen.
Fassen wir zusammen:
Kurioserweise gibt es keine Rechtsvorschriften, die den Alkoholgehalt in diversen Mundpflegeprodukten einschränken. Der Hersteller darf also selbst entscheiden, wie viel er verwendet.
Untersuchungen aus dem IfB LG haben ergeben, dass eine Vielzahl von Produkten bereits ohne Alkohol hergestellt werden. Sofern aber ein Alkoholgehalt nachgewiesen wurde (meistens Ethanol) handelte es sich geradezu um eine brachiale Menge – nämlich 9-18%. Diese ist auch nötig, da Flüssigkeiten mit einer Konzentration unter 15-20% kaum einen desinfizierenden Nutzen haben.
Ist die Rede von einem Mundwasserkonzentrat, so wird tendenziell noch mehr Ethanol-Alkohol verwendet, der bis zu einer Konzentration von 29-82% reichen kann. Das ist natürlich enorm. Der Markt hält jedoch auch eine Reihe von weiteren Mundwassererzeugnissen bereit, die absolut keinen Alkohol aufweisen.
Glücklicherweise ist Alkohol nicht die einzige Substanz auf der Welt, die antibakteriell wirkt. Im Gegenteil: Die Natur bietet eine Vielzahl von Kräutern und Pflanzen, die eine ausgewiesen starke Wirksamkeit gegen Bakterien haben und dabei sogar zwischen guten und schlechten Bakterien unterscheiden können.
Um nur einige Kräuter zu nennen: Kamille, Teebaumöl, Blutwurz.
Da viele Kräuter wärmend und erfrischend wirken, hinterlassen sie außerdem ein wunderbar angenehmes Gefühl im Mund mit einem Geschmack, der im Vergleich zu konventionellen Mundwässern sogar noch natürlicher ist. Äußerst schonend und frei von jeglichen Alkoholen ist zum Beispiel das Sonnenmoor Gurgelwasser. Dieses ist teurer als diverse Produkte aus dem konventionellen Handel, dafür aber voll von guten Kräutern wie etwa Kamille, Blutwurz und Käsepappel. Zudem soll es das Zahnfleisch stärken, indem es die Durchblutung ankurbelt.
Eine weitere, etwas günstigere Alternative arbeitet mit der Substanz Zendium, welche gezielt gegen schlechte Bakterien vorgeht und gute Bakterien leben lässt. Zudem ist das Produkt von der gleichnamigen Firma „Zendium“ mit Fluorid, sowie mit Enzymen und Proteinen angereichert, wodurch der Zahnschmelz vor Karies zusätzlich geschützt wird.
Mundwässer sind aufgrund der antibakteriellen Wirkung besonders häufig mit Alkohol versehen. Kaum ein Rohstoff ist so günstig und so rigoros gegen Keime und Pilze. Doch da Alkohol im gleichen Maße aggressiv gegen die Mundschleimhaut ist und obendrein – wie bekannt – zu den Nervengiften hört, ist der Griff zu einem Mundwasser, das ohne Alkohol auskommt, durchaus sinnvoll.