Die Haarspülung hat nach dem reinigenden Shampoo eine pflegende Wirkung und gehört für viele Menschen inzwischen zur Haarpflege dazu. Doch sehr viele Spülungen enthalten Alkohol, der viele negative Effekte mit sich bringen kann.
Haarspülungen pflegen nicht nur das Haar und machen es geschmeidiger, sondern unterstützen auch die Kämmbarkeit des Haares. Verantwortlich für dieses pflegende Gefühl sind die Inhaltsstoffe, die sich in Haarspülungen befinden. Langfristig können einige von ihnen das Haar allerdings schädigen.
Neben Silikonen und Mikroplastik, gibt es auch noch andere Inhaltsstoffe in Haarspülungen, die kritisch betrachtet werden sollten. Einer davon umfasst die große Gruppe der Alkohole, die sich in fast jeder Haarspülung in nicht unerheblichen Mengen befinden.
Chemisch betrachtet sind Alkohole sehr vielfältig und tragen als Gemeinsamkeit eine sogenannte Hydroxylgruppe an einem organischen Kohlenstoffgerüst. Im Detail lassen sich zahlreiche Alkohole unterscheiden. Diese lassen sich grob in gute und schlechte Alkohole unterteilen, die zwar alle eine positive Wirkung auf die Haarspülung selbst, aber nicht immer auch auf die Haare haben.
Oftmals wird Alkohol als Lösungsmittel verwendet, um wässrige und fettige Inhaltsstoffe miteinander zu verbinden. Ein klassisches Beispiel hierfür sind ätherische Öle, die in Haarspülungen implementiert werden, um das Produkt duftender zu machen. Alkohol dient in der Haarspülung aber auch als Konservierungsmittel, um das Produkt vor der Verkeimung zu schützen. Dies macht die Haarspülung auch nach dem Öffnen lange haltbar.
Ob und wie schädlich Alkohol für die Haare oder die Kopfhaut ist, hängt davon ab, welcher Alkohol auf den Haaren landet, wie oft er aufgebracht wird und vor allen Dingen, in welcher Konzentration und wie lange er einwirkt.
Schlechte Alkohole sind schon in geringen Konzentrationen schädlich, während die guten Alkohole erst in einer größeren Menge schädlich wirken. Doch zu der Konzentration der Inhaltsstoffe werden oftmals keine Angaben gemacht, daher fällt es schwer, herauszufinden, ob sich in einem Produkt viel oder wenig Alkohol befindet. Zur groben Einschätzung hilft ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe. Die Positionierung eines Inhaltsstoffes gibt Aufschluss, ob viel oder wenig von einem Stoff enthalten ist. Je weiter vorne ein bestimmter Inhaltsstoff gelistet ist, desto höher ist auch seine Konzentration im Produkt. Das Problem bei Haarspülungen ist, dass Alkohole häufig nach Wasser direkt an zweiter Stelle stehen. Dadurch sind nicht nur die schlechten Alkohole schädlich, auch die guten können zu Problemen führen.
Schlechten Alkohol kann man auf der Liste mit Inhaltsstoffen an folgenden Begriffen erkennen: Alcohol, Ethanol, Ethyl Alcohol, SD Alcohol , Propyl Alcohol, Propanol, Isopropanol, Isopropyl Alcohol, Benzyl Alcohol und Phenethyl Alcohol.
Produkte mit diesen Inhaltsstoffen sollten unbedingt gemieden werden.
Gute Alkohole sind an folgenden Begriffen zu erkennen: Cetyl Alcohol, Cetearyl Alcohol, Stearyl Alcohol, Lauryl Alcohol, Myristyl Alcohol, Oleyl Alcohol, Arachidyl Alcohol und Palmitoleyl Alcohol.
Sie sind grundsätzlich weniger bedenklich als die schlechten Alkohole, doch auch sie können Probleme bereiten. Das liegt vor allen Dingen daran, dass sie mitunter in hohen Konzentrationen in einer Haarspülung vorliegen. Besonders Menschen mit empfindlicher Kopfhaut sollten daher auch auf gute Alkohole verzichten.
Alkohol erfüllt seine fettlösende Wirkung nicht nur in dem Produkt, sondern auch auf dem Haar und der Kopfhaut. Mitunter kann er so aggressiv wirken, dass am Ende der Schaden den Nutzen der Haarspülung deutlich überwiegt.
Haarspülungen werden in der Regel nicht schnell ausgewaschen, sondern wirken über einige Minuten ein. Dabei lösen die enthaltenen Alkohole Fette auf der Oberfläche der Kopfhaut. Dies tun sie umso aggressiver, je schlechter ein Alkohol ist, je höher die Konzentration in der Haarspülung ist und je länger sie einzieht.
Die Folge ist eine gereizte und juckende Kopfhaut und eine vermehrte Schuppenbildung. Durch die Entfettung der Kopfhaut wird die natürliche Hautbarriere zum Teil zerstört, wodurch die Haut anfälliger für Keime und Schadstoffe ist. Um diesen Schaden auszugleichen wird die Talgproduktion in der Kopfhaut angekurbelt. So kann zwar die angegriffene Hautbarriere schnell wieder regenerieren, aber mitunter wird die Haut dabei zu sehr gefettet. Dieses Fett verteilt sich außerdem im Haar und sorgt so dafür, dass die Haare deutlich schneller wieder fettig werden. Ein Phänomen, was sicherlich viele schon beobachtet haben.
Neben der allgemeinen Reizung der Haut, können außerdem bei einigen Menschen spezifische Kontaktallergien gegen bestimmte Alkohole auftreten.
Warum Alkohole eine schnellere Verfettung der Haare begünstigen, wurde bereits erklärt, aber das Haar kann viel weitreichender geschädigt werden. Der in der Haarspülung enthaltene Alkohol löst nicht nur die Fette auf der Kopfhaut, sondern auch auf den einzelnen Haaren. Gerade nach der Haarwäsche mit einem Shampoo, kann es zudem leichter ins Haar eindringen, da die Oberflächenstruktur des Haares leicht geöffnet ist. Dadurch trocknet das Haar insgesamt aus und wird schneller brüchig und splissig. Diese Schädigungen können mitunter so weit in die Haarwurzel vordringen, dass das Haar ausfällt.
Besonders Menschen mit empfindlicher Kopfhaut oder Neigung zu Schuppen oder Haarausfall sollten auf eine Haarspülung achten, die zumindest frei von schlechten Alkoholen ist. Ein solches Produkt ist zum Beispiel an dem Vermerk „alkoholfrei“ zu erkennen. Schlechte Alkohole werden außerdem in naturkosmetischen Haarspülungen nicht verwendet.
Etwas schwieriger wird es, wenn auch die schlechten Alkohole vermieden werden sollen, da diese bei dem Vermerk „alkoholfrei“ nicht berücksichtigt werden. Da jedoch auch sie in den hohen Konzentrationen, die zumeist in Haarspülungen enthalten sind, schädlich wirken können, kann es sinnvoll sein, auch auf sie zu verzichten. Hier hilft nur ein genauer Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe. In dieser Liste sollten auch gute Alkohole nicht unter den ersten fünf Ingredienzen aufgelistet sein. Hilfreich bei dieser Analyse können Apps wie Codecheck sein, mit denen sich ein Produkt via Smartphone sehr schnell einscannen lässt. Ein Ampelsystem informiert dann einfach und übersichtlich über potentiell gefährliche Inhaltsstoffe.