Nach Wasser ist Alkohol oft ein weiterer Hauptbestandteil von Shampoos. Der Alkohol soll desinfizieren, Feuchtigkeit erhalten oder Fett vom Haar lösen. Dabei wirkt er oft aggressiv und greift das Haar und die Kopfhaut an.
In Shampoos erfüllt Alkohol zwei wichtige Funktionen. Zum einen dient er als Konservierungsmittel und soll das Shampoo möglichst frei von Keimen halten. Gerade bei feuchtwarmer Umgebung können sich diese ansonsten schnell in einem Produkt vermehren und die Haltbarkeit auf wenige Wochen reduzieren. Zum anderen löst Alkohol sehr effizient Fett, was es zu einem interessanten Inhaltsstoff für Haarpflegeprodukte macht.
Doch was zunächst positiv klingt, hat eine Kehrseite. Denn gerade in den häufig hohen verwendeten Konzentrationen in einem Shampoo, bringt Alkohol dem Haar oft mehr Schaden als Nutzen.
Alkohol ist vielseitig und wirkt je nach verwendeter Form unterschiedlich aggressiv auf das Haar oder die Kopfhaut. Eine Unterscheidung zwischen guten und schlechten Alkoholen, wie er zum Beispiel bei Cremes sinnvoll ist, macht bei Shampoo nur wenig Sinn. Dies liegt in erster Linie daran, dass die verwendeten Konzentrationen in der Regel so hoch sind, dass auch die guten Alkohole schädlich wirken können und daher sehr kritisch betrachtet werden sollten.
Alkohol löst unliebsame Fette auf der Haaroberfläche. Diese Fette sind aber nicht uneingeschränkt schlecht, sondern schützen das Haar vor Austrocknung. Werden nun zu viele Fette gelöst, verliert das Haar Feuchtigkeit. Dadurch wird die Haarstruktur direkt geschädigt. Trockenes Haar wirkt nicht nur stumpf und spröde, es bricht auch schneller. Durch die aufgeraute und splissige Oberfläche lassen sich lange Haare schlechter kämmen, weswegen wieder andere Zusatzstoffe, wie zum Beispiel Silikone, dem Shampoo hinzugefügt werden müssen. Doch auch Silikone in Shampoos sind alles andere als unbedenklich und bringen weitere Probleme mit sich.
Auch auf der Kopfhaut lösen die im Shampoo enthaltenen Alkohole mit unterschiedlicher Aggressivität Fette. Dies kann, je nach Ausmaß, unterschiedliche Folgen haben. Eine Reduzierung der Fette auf der Kopfhaut kann dazu führen, dass die Haut austrocknet. Dadurch entstehen insbesondere hier Juckreiz und eine vermehrte Schuppenbildung. Trockene Kopfhaut versorgt auch das Haar mit weniger Talg, wodurch die beschriebenen negativen Folgen auf die Haarbeschaffenheit weiter verstärkt werden. Dies kann im schlimmsten Fall auch Haarausfall begünstigen, da das Haar bereits ab seiner Wurzel beeinträchtigt ist.
Eine andere Möglichkeit ist die Überfettung der Kopfhaut und damit letztlich auch der Haare. Dabei werden die Talgdrüsen durch die ausgelöste Austrocknung der Haut zu vermehrter Talgproduktion angeregt. Auch fettige Kopfhaut kann Juckreiz auslösen und unterschiedliche Probleme bereiten. So erhöht sich bei verstärkter Talgproduktion auch die Gefahr von verstopften Poren, die sich schmerzhaft entzünden könnten.
Neben der eher allgemeinen Reizung der Haut, können einige Menschen außerdem mit Kontaktallergien auf bestimmte Alkohole reagieren.
Aufgrund der vielseitigen negativen Effekte von Alkohol auf das Haar und die Kopfhaut, ist es ratsam, auf Alkohol in Shampoos komplett zu verzichten. Besonders Menschen mit empfindlicher Kopfhaut, Neigung zu Schuppenbildung oder Haarausfall ist dringend von einer Nutzung alkoholhaltiger Shampoos abzuraten.
Hersteller sehen die Kennzeichnung von Schadstofffreiheit als Marketinginstrument. Daher tragen die meisten alkoholfreien Shampoos auch bereits den Hinweis, dass sie alkoholfrei sind gut sichtbar auf der Packung. Auch Apps für das Handy, wie zum Beispiel Codecheck, können unterschiedliche kritische Inhaltsstoffe aufspüren und so dabei helfen, ein alkoholfreies Shampoo zu erkennen.
Auf der Liste der Inhaltsstoffe eines Shampoos finden sich Alkohole unter anderem unter folgenden Bezeichnungen:
Bei jedem Produkt gilt, dass weder Werbung noch Empfehlung eines Dritten ein Produkt gut machen. Es wird gut, wenn man selbst es verträgt und mag. So muss auch bei alkoholfreien Shampoos darauf geachtet werden, dass weder Preis noch der alleinige Hinweis auf Alkoholfreiheit die Qualität garantieren, die man sich wünscht. Jeder ist anders und jeder reagiert anders. Das richtige und individuell für gut befundene Shampoo muss letzlich jeder für sich selbst finden.
Eine verträgliche Alternative zu Alkoholen in Shampoos stellen sogenannte Diole dar. Sie verbergen sich hinter den Bezeichnungen Pentylene Glycol, Propylene Glycol, Propanediol oder Butylene Glycol. In ihrer Funktion sind sie den Alkoholen sehr ähnlich, doch sind sie auch bei hohen Konzentrationen, wie sie im Shampoo vorkommen, sehr gut verträglich und daher für die meisten Menschen unbedenklich. Besonders bei Shampoos, die oftmals unverschlossen in einer feuchtwarmen Umgebung stehen gelassen werden, sind Konservierungsstoffe sehr wichtig. Unter dem Aspekt der Konservierung gibt es zahlreiche Alternativen zum Alkohol, allerdings sind diese teilweise auch umstritten.