Alkohole sind für Kosmetikhersteller ein sehr flexibel einsetzbarer Stoff, der viele Aufgaben übernimmt. Da Alkohole aber der Haut enormen Schaden hinzufügen können, sollten sie möglichst vermieden werden.
Der Begriff „Alkohol“ löst bei jedem Menschen ein anderes Gefühl aus. Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Doch was ist, wenn es nicht um das Anstoßen auf Partys geht, sondern um Hautpflege?
Fakt ist: Alkohol ist nicht gleich Alkohol und der Inhaltsstoff findet in Form von unzählig vielen unterschiedlichen Verbindungen in vielen Bereichen seine Anwendung. Wir beleuchten, was Alkohole in Gesichtscremes zu suchen haben und ob sie für Haut und Körper gesund sind.
Alkohol – das weiß fast jedes Kind – ist extrem zuverlässig, was das Abtöten von Bakterien angeht. Außerdem löst er Fett, womit er eine interessante Zutat für eine Gesichtscreme, speziell für fettige Haut, darstellt. Allerdings müssen wir bei kaum einen anderen Schadstoff in Kosmetika so differenziert vorgehen, wie bei den Alkoholen. Es gibt nämlich sowohl gute, als auch schlechte Alkohole.
Gute Alkohole unterscheiden sich von schlechten dadurch, dass sie ausschließlich über hautpflegende Eigenschaften verfügen. Sie spenden Feuchtigkeit und bewirken ein angenehmes Gefühl auf der Haut nach dem Eincremen. Sie unterscheiden sich von den schlechten Alkoholen, die die Haut austrocknen können, durch ihre chemischer Wertigkeit und die Molekülgröße.
Die folgende Liste zeigt die wichtigsten guten Alkohole. Sie können in einem Produkt enthalten sein, solange ihre Konzentration nicht zu hoch ist. Insofern gilt als grobe Orientierung, dass bei keinem Produkt eine dieser Alkoholverbindungen unter den ersten fünf aufgelisteten Inhaltsstoffen stehen darf.
Hinweis: Die Bezeichnung „alkoholfrei“ auf Gesichtscremes bezieht sich in der Regel nicht auf die guten, sondern nur auf die schlechten Alkohole. Sie können sich also trotz der Bezeichnung im Produkt befinden. Somit lohnt sich auch hier nochmal ein genauer Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe.
Auf der anderen Seite gibt es die sogenannten schlechten Alkohole. Sie sollten möglichst nicht in einer Gesichtscreme vorkommen, auch nicht in kleinen Mengen. Auf der INCI-Liste der Inhaltsstoffe finden sie sich unter folgenden Bezeichnungen:
Schlechte Alkohole werden aus einer Vielzahl von Gründen eingesetzt. Der größte Vorteil aus Sicht der Hersteller ist der geringere Preis, da sie im Vergleich zu den guten Alkoholen günstiger sind. Besonders vergällter, also denaturierter Alkohol (Alkohol denat.) wird häufig verwendet. Durch die Vergällung ist dieser Alkohol als Lebensmittel ungenießbar, wodurch die Hersteller Alkoholsteuer einsparen. Die Vergällungsmittel können auf der Haut zusätzlich zu Unverträglichkeiten und Reizungen führen.
In der Rezeptur einer Gesichtscreme wirken Alkohole, gute wie schlechte, mattierend und „erleichtern“ die Creme, indem sie Fette auf der Hautoberfläche lösen. Dadurch reduziert sich in Sekundenschnelle das unangenehme fettig-glänzende Gefühl auf der Haut. Hinzu kommt, dass die Alkohole die Haut sensibler für andere Pflegestoffe einer Creme machen. Diese können dann besser und tiefer in die Haut eindringen.
Das Problem bei den schlechten Alkoholen ist, dass sie ihre positive Wirkung nur sehr kurz entfalten, der Haut aber langfristig eher schaden als nutzen. Sie begünstigen die Bildung sogenannter freier Radikale, die die Haut schneller altern lassen und die Bildung von Falten beschleunigen.
Schlechte Alkohole verursachen außerdem immer wieder Allergien und wirken deutlich negativ auf die Symptome unterschiedlicher Hauterkrankungen, wie Akne, Neurodermitis oder Dermatitis. Der schlechte Alkohol bremst nicht nur die Regeneration der erkrankten Haut, sondern fördert Entzündungsprozesse, Juckreiz und Schmerz.
Doch der schlechte Alkohol wirkt auch auf gesunder Haut schädigend. Dadurch, dass Alkohole Fette auf der Haut lösen, kann die hauteigene Talgproduktion aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Das kann dazu führen, dass die Haut stark rückfettet, also nach der Anwendung der Gesichtscreme fettiger wird als sie vorher war.
Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte zu einer naturkosmetischen Gesichtscreme greifen. Solche Produkte auf natürlicher Basis arbeiten in der Regel mit den sogenannten Diolen oder verzichten komplett auf alkoholähnlichen Stoffen.
Diole können als das Upgrade zu den Alkoholen verstanden werden, da sie ebenfalls alle Vorteile wie Konservierung, Fettlöslichkeit, Mattierung und Verbesserung der Hautaufnahmefähigkeit mit sich bringen, darüber hinaus jedoch nicht die verheerenden Nachteile schlechter Alkohole haben. So sind Diole auch in höheren Konzentrationen schonend und provozieren weder eine schnellere Hautalterung, noch Irritationen und Reizungen.
Eine empfehlenswerte Tagescreme kommt von Bioniva und arbeitet mit Hyaluronsäure und Vitamin C. Sie wirkt feuchtigkeitsspendend und verlangsamt den Alterungsprozess durch einen hochwertigen Inhaltsstoffe-Komplex mit zusätzlicher Aloe Vera und mit grünem Tee. Im gleichen Zuge wird nicht nur auf Alkohole, sondern auch auf Parabene und auf jegliche Mineralölsubstanzen verzichtet.
Alkohole in Kosmetika sind stets differenziert zu betrachten. Einige Verbindungen sind gut, wirken hautpflegend und verursachen lediglich in zu hohen Mengen einen echten Schaden. Andere sind schlecht und sollten auch in geringen Mengen unbedingt gemieden werden, da sie einen zu großen Schaden auf der Haut anrichten. Dies gilt insbesondere für den Inhaltsstoff Alkohol denat.
Besonders Menschen mit Hauterkrankungen oder mit sensibler oder gereizter Haut sollten allerdings besser grundlegend auf Alkohol in einer Gesichtscreme verzichten. Das Nonplusultra stellt eine Gesichtspflege aus der Naturkosmetik dar, die völlig frei von Alkoholen ist. Hier werden Diole anstelle von Alkohol eingesetzt, welche ähnlich wie Alkohol agieren, bloß ohne die Nachteile.