Einer der am häufigsten vorkommenden Inhaltsstoffe in Shampoos ist Glycerin. Doch obwohl es weite Verwendung findet, sollte es kritisch betrachtet werden.
Glycerin ist ein Zuckeralkohol, der auch unter dem Begriff Glycerol bekannt ist. Es handelt sich dabei um einen 2-wertigen Alkohol, der aus pflanzlichen oder tierischen Materialien gewonnen werden kann. Auch eine synthetische Herstellung aus Erdöl ist möglich und stellt heute die kostengünstigste Variante dar.
Glycerin hat die Eigenschaft Feuchtigkeit zu binden und festzuhalten. In einem flüssigen Shampoo bewirkt es so, dass das Produkt nicht austrocknet. Eine ähnliche Wirkung soll es auch auf das Haar und die Kopfhaut ausüben, indem es Feuchtigkeit aus dem Waschwasser bindet und sie an der Oberfläche von Haut und Haar hält. Später werden diese Feuchtigkeitsspeicher dann von der Luftfeuchtigkeit gefüllt.
Bei einem Shampoo ist diese Wirkung von besonders großer Bedeutung, da die enthaltenen Sulfate, nicht nur Fette lösen, sondern Haut und Haar Feuchtigkeit entziehen. Glycerin wirkt also den negativen Auswirkungen der schaumbildenden Sulfate entgegen und verbessert so insgesamt die Verträglichkeit eines Produktes.
Trotz dieser positiven Wirkung kann Glycerin unter bestimmten Bedingungen Probleme mit sich bringen, nämlich dann, wenn die umgebende Luftfeuchtigkeit niedriger ist, als die natürliche Feuchtigkeit in den Haaren oder auf der Kopfhaut. Dann entzieht das Glycerin ihnen die Feuchtigkeit und gibt es an die trockenere Umgebungsluft ab. Auf diese Weise verstärkt das Glycerin dann den austrocknenden Effekt der Sulfate, anstatt ihm entgegen zu wirken.
Auswirkung dieses Effektes kann eine trockene und juckende Kopfhaut sein, bei der sich vermehrt Schuppen bilden. Trockene Haare werden stumpf und verlieren ihren Glanz, was daran liegt, dass sich winzige Schuppen auf der Haaroberfläche aufrichten. Dadurch verknotet das Haar außerdem schneller und wirkt insgesamt struppig. Auch Haarbruch oder sogar Haarausfall kann eine Folge der Austrocknung von Haaren sein.
Wie stark ausgeprägt dieser negative Effekt des Glycerins in einem Shampoo ist, hängt davon ab, wie viel Glycerin enthalten ist. Da Shampoos ein flüssiges Produkt sind, ist der Anteil in der Regel relativ hoch. Einen Hinweis liefert die Platzierung auf der Liste der Inhaltsstoffe. Hier findet sich Glycerin auch unter den Namen Glycerol oder 1-, 2-, 3-Propantriol, Glycerinester, Glycerolum oder E422. Um negative Auswirkungen ausschließen zu können, sollten diese Bezeichnungen nicht unter den ersten 5 Inhaltsstoffen zu finden sein.
Ein weiterer Aspekt ist die Herkunft des verwendeten Glycerins. Wie bereits erläutert, kann es aus sehr unterschiedlichen Quellen stammen. Kunden, die Wert darauf legen, dass keine Rohstoffe verwendet werden, die aus Erdöl synthetisiert werden, sollten sicherheitshalber zu naturkosmetischen Produkten greifen. Da die Synthese aus Erdöl sehr kostengünstig ist, ist diese Variante bei konventionellen Shampoos weit verbreitet.
Der Hinweis, dass ein Produkt vegan ist, garantiert außerdem, dass das enthaltene Glycerin nicht aus einer tierischen Quelle stammt. Das sind meist Fette, die im Schlachtbetrieb abfallen. Biosiegel garantieren bei einem Produkt, dass sämtliche Inhaltsstoffe Bioqualität besitzen und suggerieren, dass sie aus nachhaltigen Quellen stammen. Das ist bei Glycerin manchmal problematisch, da Hersteller von naturkosmetischen Shampoos vermehrt auf Glycerin aus Palmöl setzten, für dessen Anbau großflächig Regenwälder abgeholzt werden. Wer auch darauf verzichten möchte, greift besser zu einem Produkt ohne Glycerin.
Eine Alternative für die Feuchtigkeitsspende Wirkung von Glycerin stellt zum Beispiel Aloe Vera dar. Die Pflanze gilt als natürliche Feuchtigkeitsspender. Mittlerweile bieten auch immer mehr Hersteller vegane Produkte ohne Glycerin an. Hier ist das Bio Chia Kraftshampoo oder das Produkt der Firma Ringana zu empfehlen – 100% natürliche Inhaltsstoffe sind hier garantiert.